„There’s No Business Like Show Business”

Theater Paderborn startet neu mit Liederabend

g.wasa   -   Paderborn.   -     „There’s No Business Like Show Business” – der Songtitel aus “Annie Get Your Gun”, dem Musical über Buffalo Bills Wildwest-Show, ist zum geflügelten Wort geworden.

 

Aber stimmt das auch? Oder ist das Show-Bizz doch nur ein Geschäft wie jedes andere? Jedenfalls wurde es vom Corona-Lockdown genauso gebeutelt, wie viele andere Gewerbe auch. Mindestens genauso.

Drei Monate ist es her, dass im Paderborner Theatersaal die letzte Aufführung vor Publikum stattfand. Daran erinnert Intendantin Katharina Kreuzhage die Besucher bei der ersten wieder öffentlichen Veranstaltung am vergangenen Wochenende. Und immer noch ist das Geschehen geprägt von den behördlich verordneten Restriktionen: Gerade mal wenige Dutzend Theaterfreunde verlieren sich – sorgfältig auf Abstand platziert - im großen Saal, nachdem sie eine aufwendige Einlass-Prozedur hinter sich gebracht haben.

 

Musikalische Unterhaltung vom Feinsten

Und auf der Bühne? Natürlich kein großes Ensemblestück, sondern ein Liederabend mit nur vier Musikern – nein, nicht „nur“ vier Musikern, sondern: vier Musikern. Die dem Publikum eine Stunde lang musikalische Unterhaltung vom Feinsten bieten.

 

Peter Stolle als musikalischer Leiter am Piano und Georg Rolle am Bass bilden die Begleitung für Carsten Faseler und Ogün Derendeli, die sich – wie’s im Programmheft heißt – auf eine „musikalische Reise machen rund um die Bretter, die die Welt bedeuten: vom Broadway bis zum Eurovision Song Contest: Wir singen die Songs, die das Showgeschäft, das Leben und die Liebe zum Theater feiern“.

 

Man merkt ihnen ihre Lust an, endlich wieder vor Publikum zu spielen, zu singen. Was ist schließlich künstlerische Tätigkeit ohne Applaus?! Carsten Faseler freut sich denn auch ausdrücklich über den lebhaften Beifall der wenigen Besucher (und berichtet über traumatische Erlebnisse an seiner früheren Wirkungsstätte Stendhal: „Da waren auch nicht mehr Besucher als hier. Drei Stunden ‚Don Carlos‘ vor 38 Zuschauern. Da hätten wir uns mal einen Applaus wie den von Ihnen hier gewünscht“).

 

Das Programm

Die Spannbreite ist groß: „Hakuna Matata“ (Suaheli für: Alles gut!) aus dem „König der Löwen“ wird vom Publikum begeistert aufgenommen. Für „Sweet Transvestite“ aus der „Rocky Horror Show“ hat sich Faseler extra in hautenge Lederstiefel gequält („Während der Corona-Pause hatte ich Zeit, mit High-Heels gehen zu üben“). Extra-Applaus gab’s für den Anti-Rassismus-Song „Sweet Home Alabama“; und gegen Ende eröffnet sich fast so eine Art (Corona-) Dilemma:

 

Im Supermarkt habe er die Abwesenheit der „Nacken-Atmer“ genossen, gesteht Faseler und wünscht sich auch für die Zukunft: „Don’t Stand So Close To Me“. In dieselbe Kerbe scheint Ogün Derendeli zu schlagen, wenn er damit angibt, was er alles allein zu vollbringen vermag: vom Gegen-sich-selbst-Schach-spielen bis zum Sich-Selbst-an-die-Wand-klatschen. Nur eines schafft auch er nicht: „Küssen kann man nicht alleine“!

 

Mir fallen da allerdings noch eine Menge Dinge ein, die zu zweit oder zu mehreren einfach besser gehen und viel schöner sind!

 

 

Deshalb teilten die Besucherinnen wohl die Hoffnung, die ihnen Intendantin Kreuzhage mit auf den Weg gab: Dass es (auch) mit dem Theater wieder aufwärts gehen möge!

 

 

Weitere Vorstellungen: 

18.06. / 20.06. / 25.06. / 

26.06. / 27.06. / 03.07. / 04.07.

 

Dauer ca. 1 Stunde

 

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