Theater Bielefeld

 

Tango

 

Simon Stephens „Heisenberg“ im Bielefelder TAM

 

Der Titel ist Etikettenschwindel, der Verweis auf Heisenbergs Unschärferelation ist Hochstapelei – dabei hätte das Stück beides nicht nötig - zeigt es doch spannend und unterhaltsam die Entwicklung eines ungleichen Paares

 

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Ich, Terrorist

„Ich rufe meine Brüder“: Intensives Kammerspiel im Bielefelder TAM-2

Wie ist das? Fremd zu sein? Vielleicht nur ein kleines bisschen fremd? Wie fremd fühlt man sich? Im Alltag? Oder wenn etwas passiert? Wenn man verdächtig ist? Einfach so, weil man vielleicht ein bisschen fremd ist?

 

Das Stück Jonas Khemiris (schwedische Mutter, tunesischer Vater) beantwortet diese Fragen nicht. Aber es zwingt uns, uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Empfehlenswert!

 

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Ein Schiller voller Mätzchen

Ideenreiche "Räuber" zur Saisoneröffnung

Schillers „Räuber“ sind auch nach 235 Jahren noch ein starkes Stück! Das beweist das Theater Bielefeld zum Saisonbeginn – auch wenn Regisseur Tonndorf seine Inszenierung nicht nur mit guten Regie-Einfallen sondern auch mit so manchem albernen Mätzchen angereichert hat …

 

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Mutter-Tragödie – Theater-Komödie – Inszenierungs-Zumutung

Textpotpourri unter dem Titel „Ratten“ am Bielefelder TAM

Am Bielefelder TAM spielen sie jetzt eine Version der "Ratten",  Gerhart Hauptmanns "Berliner Tragikomödie" über die kinderlose Mutter John und den bildungsprotzigen Theaterdirektor Hassenreuter. 

 

Ums kurz zu machen: Ich fands über weite Strecken schrecklich ...

 

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Schlechter Roman als gutes Theater?

Theater Bielefeld holt aus Austers „Winterjournal“ das Bestmögliche heraus

Am Bielefelder TAM hatte "Winterjournal" Premiere - eine Dramatisierung von Paul Austers gleichnamigem Roman.  Die Vorlage ist eine ärgerliche Ansammlung von Banalitäten (mehr zum Buch). 

 

Was hat Oberspielleiter Christian Schlüter daraus gemacht? 
 

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Grotesk. Zynisch. Realistisch.

Dürrenmatts alte Dame besucht das  Stadttheater Bielefeld

Mit „Frauentausch“ und „Bauer sucht Frau“ vergleicht die Bielefelder Inszenierung von Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ sich selbst  – selbstkritische Einschätzung des eigenen Niveaus? - Aber keine Angst, liebes Publikum: Dürrenmatts „tragische Komödie“ ist einfach so unverwüstlich gut, dass der Besuch auf jeden Fall lohnt!

Oder wird hier womöglich eine ganz andere Geschichte erzählt, als wir sie von Dürrenmatt zu kennen glauben?

 

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Tragödie mit Fragezeichen

Schillers "Kabale und Liebe"

Es beginnt mit dem zuversichtlichsten Choral der (protestantischen) bürgerlichen Christenheit: „Und wenn die Welt voll Teufel wär ... so fürchten wir uns nicht so sehr ...“. Doch dann nimmt die Tragödie ihren Lauf: Aus der Liebe zwischen dem jungen Baron und der bürgerlichen Musikantentochter kann nichts werden; zu festgefügt sind die Standesunterschiede, zu mächtig der Dünkel des herrschenden Adels.

Allerdings lässt Christian Schlüters Inszenierung dieser Tragödie so manche Frage offen ....

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Wahlverwandtschaften im Zeitalter der Satelliten-Kommunikation

Moritz Rinkes neues Stück am Bielefelder TAM

Seit Goethes „Wahlverwandtschaften“ hat sich das Sujet der zwei Paare als literarisch fruchtbar erwiesen und ist angesichts der dramaturgischen Möglichkeiten, die eine solche Viererbeziehung bietet, vor allem auf der Theaterbühne eine beliebte Konstellation, von Albee bis Yasmina Reza.

Das neue Stück von Moritz Rinke – gewisslich einem der bedeutendsten und fähigsten Dramatiker der Gegenwart – beschreibt jetzt im Rahmen dieser Zwei-Paare-Konstellation drängende Probleme der globaliserten-finanzkapitalistischen-kommunikationsfixierten Gegenwart. Der Bielefelder Intendant hat das Stück kongenial umgesetzt ...

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Tödliches Familien-Mobbing

Wirre Inszenierung von Kleists "Familie Schroffenstein" im TAM

(Foto: Philipp Ottendörfer / Theater Bielefeld)

„Familie Schroffenstein“ - was ist das für ein komisches Stück?

Ein Stück, über das sich Autor wie Zuschauer halb tot lachen? (Und das Kleist selber später als „elende Scharteke“ diffamieren sollte?) - Es beginnt mit der Leiche eines neunjährigen Jungen und endet mit den Leichen eines Romeo-und-Julia-ähnlichen Liebespaares. Zwischendurch ist noch der eine oder andere auf der Strecke geblieben. Und das kam so:


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Es singt und menschelt in Reykjavik

Umjubelte Pemiere von Carmen Priegos Flughafen-Revue "Zwischenlandung"

(Foto: Theater Bielefeld)

Alles hat seine zwei Seiten – Gut und Böse, Yin und Yang usw. – wer würde das bestreiten? Aber dieses Prinzip ausgerechnet an „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ zu demonstrieren – darauf muss man erst mal kommen!

 

Genau das tut Carmen Priego, wenn sie dieses Lied von zwei bunten Typen singen lässt, die unterschiedlicher nicht sein können: Da ist einmal Prajit Kumar Gupta, ein vergnügter Globetrotter von sonnigem Gemüt und buddhistischer Gelassenheit, der Verspätungen liebt, weil er dann sein beschauliches Leben in Wartesälen, den „Kathedralen der Menschheit“ genießen kann. Und da ist Johannes Lüling , getriebenes Produkt und dynamischer Akteur der Globalisierung im Manager-Anzug und mit Macher-Glatze, allerdings mit so manchen Macken ausgestattet – nicht zuletzt mit panischer Flugangst!

 

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Erfolg! - Erfolg?

Theater Bielefeld versucht sich an Feuchtwangers bayrischem Sittengemälde

(Foto: Theater Bielefeld)

Das Schlimme (oder womöglich: das Schöne?) an Vorurteilen ist, dass sie sich immer wieder bestätigen. So auch folgendes: Es ist Blödsinn, unbedingt einen Roman dramatisieren zu wollen; denn schließlich gibt es Dutzende sehr guter und Hunderte guter bis mittelmäßiger Stücke, die eigens für die Bühne und ihre speziellen Anforderungen geschrieben wurden; wogegen ein Roman in seiner „epischen Breite“ nun einmal jedes Bühnenformat sprengt.

 

Es gehört in Bielefeld schon zur Tradition, regelmäßig ein Meisterwerk der Welt-Romanliteratur in Stücke zu hacken, um ein paar Fragmente auf die Bühne zu bringen ....

 

Jetzt hat Intendant Heicks die eben beginnende Spielzeit unter das Motto „Erfolg“ gestellt. Da muss es ihm wie ein Gottesgeschenk erschienen sein, dass unter genau diesem Titel ein namhafter Autor einen Roman veröffentlicht hat, der zwar in Vergessenheit geraten ist, aber alles aufweist, was einen guten, ja: sehr guten Roman ausmacht:

 

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"Die Orchesterprobe" - wüstes Spektakel zur Saison-Eröffnung

Michael Heicks beleuchtet den Zustand unserer (?) Demokratie

(Foto: Theater Bielefeld)

(WaSa) Mit einem wüsten Spektakel beginnt Intendant und Regisseur Michael Heicks die neue Spielzeit des Theaters Bielefeld: mit der „Orchesterprobe“ nach einem Fellini-Film. In der „vorgeführten“ zusammengewürfelten Truppe weht nicht der hehre Geist (klassischer) Musik. Hier herrscht das Gesetz des Dschungels: catch as catch can, jeder gegen jede und alle gegen den Dirigenten. Von wegen kultivierte Gespräche – angesagt sind ruppige Töne, eine obszöne, unflätige Sprache. Der Dirigent zeigt seinen Musikern und dem Publikum den Hintern (in Fellinis Film hat er dabei wenigstens die Hose oben gelassen). Da ist es nur konsequent (und gerecht), dass am Schluss der ganze Konzertsaal / Probenraum zusammenbricht. Kann man abhaken!

 

Oder?

 

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