Selbstdarsteller ...

<Februar 2014>

 

Autorenname:

g.WaSa - hat nichts mit schwedischen Königen zu tun: WaSa sind die Anfangsbuchstaben meines Vor- und Nachnamens und das g kommt von meinem zweiten Vornamen (Gottfried, nach meinem Großvater)

 

Geboren / aufgewachsen:

1950 in einem 800-Einwohner-Dorf mitten in der schwäbischen Provinz. Die Kultur bestand dort aus der drei-klassigen Dorfschule, der katholischen Kirche (mit Kirchenchor) und einer Blasmusikkapelle

 

Funktion:

Kritiker

 

Institution:

Kulturinfo-lippe.de, „Theater pur“ u. a.

 

aktuelle Aufgabe:

... mal wieder die nächste Kritik ...

 

ein paar Vorlieben: Bier oder Wein:

Wein, gelegentlich auch mal ein Bier

 

Kaffee oder Tee:

Literweise Tee, nie Kaffee

 

Tatort oder Pilcher:

nie Pilcher – immer wenn’s geht Tatort (eine meiner ganz weniger TV-Lieben)

 

Regionale / inter­nationale Küche:

grundsätzlich regional – gerne mal mit Ausflügen in alle Welt

 

Porsche / Fahrrad:

Fahrrad – schon wegen der Umwelt

 

Großstadt / Land:

Großstadt – schon wegen des Theaters

 

Deine 1. Begegnung mit dem Theater:

eine fahrende Truppe, die einmal im Jahr im Saal des Dorfwirtshauses ein Märchenstück spielte

 

und als Erwachsener:

als ca. 17-jähriger Schüler in Reutlingen in der „Tonne“, ein Stück von Molière (der „Geizige“?)

 

Ausbildung/Beruf außerhalb des Theaters:

Studium der Geographie, Statistik, Volks- und Betriebswirtschaftslehre; Tätigkeit an der Uni, in der Entwicklungs-Zusammenarbeit; seit 1985: im Umweltschutz

 

Theater-Ausbildung:

Studium der Germanistik mit theaternahen Schwerpunkten (dem Fauststoff ...der immer noch meine Leidenschaft ist); später Lerning by Doing


erste Theater-Kritik:

die erste gedruckte: über Shakespeares „Zähmung einer Widerspenstigen“ am Landestheater Detmold. – Interessanter ist, warum ich die erste geschreiben habe: Das Landestheater Detmold spielt jeden Sommer ein Stück im Theater-Innenhof („Hoftheater“!) – mit Biertischen, Bratwurststand und gerne auch etwas Klamauk. Damals spielten sie das phänomenale Spektakel „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ von Singer/Winfield. Ich fand das toll – so muss das zu Shakespeares Zeiten gewesen sein, als die Theatertruppen über Land zogen und auf improvisierten Bühnen in Wirtshaus-Hinterhöfen ihre Show abzogen. – Am Nebentisch saß der Kulturredakteur der Lokalzeitung (ein echtes Fossil, dessen Kritiken ich allerdings meist recht klug fand) – und der war empört, rief lauthals „Kulturschande“ über den Hof, den er denn zur Pause auch grummelnd verließ. – Als die „Kulturschande“ dann auch in der Zeitung stand, war ich empört und schrieb eine Gegenkritik in Form eines – nie abgedruckten – Leserbriefes. Tja, und dann dachte ich: so was könnte ich öfters schreiben!

 

Dein größter Erfolg:

als meine erste Kritik gedruckt wurde, in „Theater pur“, einer Monatszeitschrift, die bis dahin schwerpunktmäßig die Theaterlandschaft an Rhein und Ruhr beobachtet hat; ich habe sie dann regelmäßig mit Berichten aus der ostwestfälischen Provinz (und anderswoher) versorgt.

 

Deine größte Niederlage:

dass mich bisher weder „Theater heute“, noch die ZEIT, noch der SPIEGEL aufgefordert haben, nur noch für sie zu schreiben

 

Deine liebste Arbeit bisher:

Immer wieder über besonders gute Inszenierungen (weil man sich daran freuen und auch begeistert darüber schreiben kann) oder besonders schlechte Stücke/Inszenierungen (weil man die so schön kritisieren kann)

 

liebster Film:

Rosemaries Baby“, „12 Monkeys

 

liebster Roman:

oh je – für die einsame Insel darf man sich immer 10 aussuchen, und selbst damit käme ich kaum zurecht – also: Thomas Mann: „Buddenbroocks“, „Zauberberg“, „Joseph“; Goethe: „Wahlverwandtschaften“; Grass: „Blechtrommel“, "Butt"; Kant: „Aula“; und und und .... und das sind jetzt erst die Deutschen ...

 

liebstes Gedicht:

Brecht: „Fragen eines lesenden Arbeiters“;

Mörike: „Das verlassene Mägdlein“;

Kästner: „Fantasie von übermorgen

Rilke: "Der Panther"

 

liebste Musik:

der traditionelle New Orleans-Jazz; die Opern Verdis; Beethoven Symphonien; Chansons von Edith Piaf über Bob Dylan bis Jaques Brel ...

 

liebster bildender Künstler: 

das hängt auch immer ein bisschen davon ab, auf welche Ausstellung ich mich gerade vorbereite / welche ich gerade gesehen habe; immer wieder: Caravaggio,  Dix, die Expressionisten  ...

 

liebster Theater-Autor:

Shakespeare, Horváth

 

liebstes Stück:

Goethe: „Faust“; Horváth: „Wienerwald“; Tabori: „Mein Kampf“;

 

die anrührendste Frauenrolle:

Marianne in Horváths „Wienerwald“

 

die fieseste Männerrolle:

all die scheinheiligen Biedermänner und Menschenverächter: Patriarch im Nathan, Peachum in der Dreigroschenoper; Gretchens selbstgerechter Bruder Valentin ......

 

gibt’s eine Traumrolle/ -inszenierung?

In meiner Jugend träumte ich davon, wie einst Gründgens den „Faust“ zu inszenieren und dabei selbst den Mephisto zu spielen – wusste aber immer, dass das ein Traum bleiben würde (zum Schauspieler bin ich nun wirklich nicht geboren); so be(ver-)gnügte ich mich damit, im Lauf der Jahre quer durch die Republik Dutzende von Faust-Inszenierungen zu besuchen (und die eine oder andere zu besprechen - zuletzt aus Paderborn ...aktualisiert:  München ... Detmold ... Weimar )

 

Lieblings-Regisseur:

Johan Kresnik

 

Lieblings-Schauspieler/in:

natürlich ganz viele hier vor Ort! –

Überregional: Edgar Selge, Henry Hübchen, Matthias Brandt; Eva Mattes, Bibiana Beglau

 

Sind oder waren das nicht alles Tatort-Kommissare:

Ja, bis auf Bibiana Beglau (und die hat auch schon in manchen Tatorten mitgespielt); aber meine Begeisterung für die alle (mit Ausnahme von Matthias Brandt, den ich noch nie auf der Bühne gesehen habe) rührt von Theaterrollen her; Eva Mattes z. B. als Gertrud in Zadeks Hamlet; Beglau spielte zu Badoras Zeiten wunderbare Rollen in Düsseldorf oder auch eine faszinierende Sarah Kane in Berlin; Selge war ein toller Faust in Hamburg und ein phänomenaler Dorfrichter Adam in Berlin ... ich könnte noch lange weiterschwärmen ...

 

schönstes Theater-Erlebnis der letzten 12 Monate:

Die Frankfurter „Medea“ mit einer überwältigenden Constanze Becker in der Titelrolle – jetzt beim Berliner Theatertreffen

 

gibt’s auch was hier vor Ort:

Metzgers „Jedermann“ in Detmold mit Markus Hottgenroth in der Titelrolle

 

Größtes Theater-Ärgernis der letzten 12 Monate:

Immer wieder: dass hervorragende Romane verhackstückt werden, um aus ein paar Bruchstücken bemühtes Theater zu machen (auch wenn das durchaus zum "Erfolg" werden kann!) – wobei es doch so viele gute Stücke gibt, die extra für die Bühne geschrieben worden sind. -

Und speziell 2013: dass – neben dem (sicherlich berechtigten) Hype um Verdis und Wagners 200. Geburtstag – Büchner und vor allem Hebbel vergessen werden, die schließlich ebenfalls 1813 geboren sind.