Shakespeare-Musical und (keine) Artaud-Oper

Salzburger Festspiele 2015 tun sich schwer mit Innovativem

g.WaSa     -     Salzburg.     -     Auch eine Art Premiere in Salzburg: 2015 müssen die Festspiele erstmals ohne das „Young Directors Project“ auskommen: 13 Jahre lang bot das „YDP“ jungen Regisseuren ein Forum, auf dem sie ihre Kreativität an neuen Stücken, gelegentlich auch an Klassikern ausleben durften. Naturgemäß gab es zahlreiche Flops: Mit Schaudern erinnere ich mich daran, wie einst ein junger Mann in kurzen Hosen (an dessen Namen ich mich partout nicht erinnern mag!) die herrliche Komödie „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ mit anderen Grabbe-Texten zu einem ungenießbaren Wörterbrei zusammengepfuscht hat; oder an Schimmelpfennigs Erst-Inszenierung seines eigenen Nicht-Stückes von den „vier Himmelsrichtungen (s.a.: "Eine Zumutung")

 

Aber immer wieder gab es auch wunderbare Theatererlebnisse. Von der Salzburger Republik-Bühne aus hat beispielsweise Neil LaButes „Maß der Dinge“ seinen Siegeszug über deutsche Bühnen angetreten. Noch 2014 gab’s eine sehenswerte Django-Reinhardt-Hommage und ein beeindruckendes Georg-Trakl-Stück (--> Salzburg 2014). Doch jetzt hat der Sponsor, eine Edelfüller-Firma, seine Unterstützung eingestellt, damit ist dieses innovationsreiche Schauspielprojekt erledigt, und als Ersatz gibt es: NICHTS!

 

 

Der Versuch Stephan Kimmigs, Innovatives mit dem Holzhammer in Goethes „Clavigo“ hineinzuklopfen, ist erwartungsgemäß gescheitert.

Und die Perner-Insel, die sonst immer mal für einen Aufreger, zumindest für einen Hingucker gut war? Diese alte Fabrikhalle, 30 Kilometer außerhalb von Salzburg, wo sonst große Regisseure große Stücke inszenieren (und dabei gerne auch mal gegen den Strich bürsten)?  Kušej hat hier einst den „Hamlet“ auseinander genommen und nach seinen Vorstellungen neu zusammengesetzt; und Luc Perceval hat hier seine legendären „Schlachten“ inszeniert: ein ganztägiges herrliches Spektakel, das Shakespeares sämtliche Königsdramen zusammenfasste. Und heuer? -

 

 

 „Die Komödie der Irrungen: - eine ziemlich konventionelle Shakespeare-Inszenierung, allerdings dargeboten als durchaus vergnügliches Spektakel in Form einer Revue, eines Musicals gar.  

Da muss das Innovative eben auf der Opernbühne stattfinden! In der Felsenreitschule dirigiert Ingo Metzmacher

 

„Die Eroberung von Mexico“.

 

Aus ziemlich experimentellen Texten von – unter anderen - Antonin Artaud (dem Surrealisten und Erfinder des „Theaters der Grausamkeit“) hat Wolfgang Rihm eine Oper gemacht – ein wahres Klangerlebnis! Ein Klangerlebnis, das noch nicht einmal dadurch beeinträchtigt wird, dass Peter Konwitschny parallel dazu ein ziemlich banales Macho/Hausfrau-Stückchen inszeniert hat.